Viele Menschen träumen davon, mindestens einmal im Leben selbst ein Boot zu steuern. Auch Urlaub auf einem Hausboot klingt für viele ansprechend. Aber ein Bootsführerschein für See- oder Binnengewässer kostet zwischen 500 Euro und 1.000 Euro. Die Preise sind stark von verschiedenen Faktoren abhängig. Besonders für Menschen, die nicht in der Nähe eines Gewässers wohnen, die nur im Urlaub die Chance hätten ein Boot zu steuern, lohnen sich die Ausgaben häufig nicht.
Möglichkeiten ohne Bootsführerschein in Deutschland
Auf deutschen See- und Binnengewässern gilt prinzipiell eine Führerscheinpflicht, auf Binnen meistens der Sportbootführerschein Binnen (kurz: SBF Binnen). Hat das Boot eine Leistung von bis zu 15 PS, darf man es auch Boot ohne Führerschein steuern. Jedoch gibt es bei einigen Gewässern Ausnahmen. Dazu zählen der Rhein, mit einem Limit von fünf PS, und der Bodensee, mit einem Limit von 6 PS. Auf bestimmten Teilen der Spree-Oder-Wasserstraße wird ein Führerschein auch bei geringer Pferdestärken zur Befahrung vorausgesetzt.
Der Charterschein bietet trotzdem die Möglichkeit in ausgewählten Gebieten auch Boote mit mehr als 15 PS ohne Führerschein zu steuern. Der Charterschein gilt nur für die Dauer des Charters und berechtigt zur Fahrt mit einer Geschwindigkeit von maximal zwölf Kilometern pro Stunde. In der Charterbescheinigung wird außerdem das Binnengewässer aufgeführt, für das die Bescheinigung gültig ist.
Um eine solche Fahrerlaubnis ausgestellt zu bekommen, müssen folgende Anforderungen erfüllt werden:
- die Teilnahme an einer ausführlichen Einweisung des Charterunternehmens in Theorie und Praxis
- Eine maximale Bootslänge von 15 Metern
- Es dürfen sich höchstens zwölf Personen an Bord befinden
- Die Geschwindigkeit von 12 km/h darf nicht überschritten werden
Die Einweisung durch das Charterunternehmen dauert mindestens drei Stunden und beinhaltet neben Informationen über Boot und Technik auch Ausweichregeln, Schallsignale, Schilder, Lichtführung und Betonnung.
Hausboote in anderen europäischen Ländern
Touristen auf Teneriffa wohnen größtenteils in Hotels, Ferienwohnungen oder es zieht sie auf eine typisch spanische Finca. Die meisten Hausboote auf der größten kanarischen Insel werden, wie im ganzen Land, privat genutzt. Aber auch auf der Insel des ewigen Frühlings besteht die Möglichkeit Haus- oder Wohnboote für den Urlaub zu mieten. Einige stehen an festen Liegeplätzen, aber auch Urlaub auf Flüssen, Seen und Kanälen sind möglich. Auch Jachten kann man als Urlauber mieten, aber dann in den meisten Fällen nur mit erfahrener Crew. Ein beliebter Ort für Urlaub auf dem Hausboot ist Adeje, der bekannte Touristenhotspot im Süden der Insel. Außerdem gibt es Hausboote in San Miguel und Arona, ebenfalls beides im sonnigeren Süden, und in der Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife, im Norden.
Gerade bei Personen aus dem Westen Deutschlands ist die Niederlande ein beliebtes Reiseziel. Mit seinen vielen Grachten und Kanälen bietet das Land, besonders in Friesland und Holland, hervorragende Möglichkeiten auf dem Wasser zu wohnen. Für das bekannte Ijsselmeer braucht man einen Bootsführerschein, aber viele Wasserstraßen in Friesland sind ohne befahrbar und für Anfänger ebenfalls sehr gut geeignet. Die Infrastruktur ist hervorragend ausgebaut, da viele Einheimische das Boot im Alltag verwenden.
Ähnliches gilt für unseren gemeinsames Nachbarland Belgien. In Flandern ist die Nordseeküste durch Kanäle und Flüsse von Binnengewässern aus erreichbar. Unterwegs können historische Städte wie Brügge und Dünenlandschaften erkundet werden, denn: Der Weg ist ja bekanntlich das Ziel. Auch der Nordosten Frankreichs kann einfach in die Route mit eingeplant werden. Die Wasserwege sind auch in Belgien ohne Führerschein und für Anfänger gut befahrbar.
Frankreich biete nicht nur im Von Belgin zu erreichenden Nordosten tolle Möglichkeiten zur Bootsfahrt. Im Süden des Landes befindet sich der Canal Midi, eine der ältesten Wasserstraßen Europas. Auch für Familien gibt es schöne Routen an bekannten Städten vorbei, die ans Mittelmeer führen. Zwischen Burgund und dem Elsass gibt es weitere Gelegenheiten auch als Einsteiger das Land vom Wasser aus zu erkunden. Wer den Urlaub in Deutschland und Frankreich verbringen möchte, kann auf französischer Seite die Mosel, den heim-Marne-Kanal und den Saarkanal ohne Führerschein befahren, braucht aber im deutsche Teil der Route einen Sportbootführerschein für Binnengewässer.
Auch weitere europäische Länder bieten die Gelegenheit ohne Bootsführerschein über verschiedene Wasserstraßen die Gegend zu erkunden. Zur besseren Übersicht eine kleine Liste:
- Spanien -> Teneriffa
- Niederlande -> Friesland und Holland
- Belgien -> Flandern
- Frankreich -> Südfrankreich, Burgund, Elsass, Bretagne
- Polen – Masurische Seenplatte
- Italien -> Venetien
Vorab informieren
Es gibt also in Deutschland und einigen Nachbarländern reichlich Möglichkeiten auch ohne Führerschein Urlaub auf dem Hausboot zu verbringen. Wer einen solche Reise plant, sollte sich über die Gegebenheiten der Gewässer informieren und wissen wo welche Fahrerlaubnis benötigt wird, um einen entspannten und reibungslosen Urlaub verbringen zu können. Außerdem ist zu empfehlen vorher zu wissen welche Verpflegungsmöglichkeiten an den verschiedenen Orten vorhanden sind, um jederzeit genug Proviant zu haben. Am wichtigsten ist sich darüber im Klaren zu sein, über welche Fähigkeiten man verfügt, um sicher am Ziel anzukommen.